Während in die letzten Wochen zB über Zoom oder mit Videos/ Handouts trainiert wurde, mache ich mir Gedanken, wie es nun weitergehen kann, wenn die Teams endlich wieder miteinander trainieren dürfen.
Als Sozialform beim Distance Training dominiert die Einzelarbeit, jede(r) AthletIn zum Beispiel im Wohnzimmer oder im Garten. Die Inhalte und die Zeitstruktur werden zentral vorgegeben, es gibt aufgrund der räumlichen Trennung gar keine Ansteckungsgefahr. Es kann differenziert werden, mehrere Coaches schalten sich ein und geben über Video Feedback, es entsteht ein manchmal abgehacktes Wir – Gefühl, obwohl alle voneinander getrennt sind.
Je nach Trainingsinhalt müssen wir Coaches uns nun überlegen, welche Sozialform situativ am besten für unsere Mannschaften/ Trainingsgruppen passt. Wir dürfen dabei nicht unterschätzen, dass wir mit dem Einsatz von Zoom das Umsetzen von Anweisungen in den letzten Wochen gut trainiert haben. Deshalb empfehle ich dieses Learning in den Comeback – Trainingsbetrieb mitzunehmen.
Beim Athletik – Training kann also die Sozialform vom Zoom Training kopiert werden zB Core Stability, Jakob Jochmann Challenge, Kraft mit oder ohne Geräte(n), etc. Die Steuerung bleibt zentral.
In der Abbildung 1 positionieren sich die SpielerInnen „auf Lücke“ mit ausreichendem Sicherheitsabstand, der blaue Coach agiert als Presenter. Wenn Assistant Coaches vorhanden sind, können sie zusätzlich Feedback geben oder ausbessern. Je mehr Coaches, umso besser. Sie umkreisen mit Sicherheitsabstand zu den AthletInnen und zueinander satellitenartig die Aufstellungsform, gegebenenfalls findet auch ein Austausch zum Presenter statt.
Stationenbetrieb. Je nachdem, wie viele Coaches anwesend sind, kann an unterschiedlich vielen Stationen gearbeitet werden. Die Gruppe von 15 Spielern wird zB in drei Gruppen zu je 5 AthletInnen geteilt, jeder Coach betreut eine Gruppe für 15 Minuten, danach wird die Station gewechselt.
In der Abbildung 2 arbeiten die Spieler an der Agility Ladder, sie halten immer Sicherheitsabstand und stellen sich an den Bodenmarkierungen an. Die Spieler würden sich normalerweise „einfach so“ hintereinander anstellen, jetzt müssen sie die blauen Bodenmarkierungen respektieren. Es arbeitet immer nur eine Person an der Leiter, das bedeutet: Erst wenn der Vordermann die Leiter verlassen hat, darf der nächste Spieler beginnen.
Während ich in meinem Skriptum Ballgames (siehe 2006-03 ballgames) einfach nur viele meiner Lieblingsspiele aufgelistet habe, kam mir damals vor mittlerweile auch schon etwa 15 Jahren nicht in den Sinn, dass das Kriterium „Sicherheitsabstand“ jemals eine Rolle spielen könnte.
Ich habe mehrere Spielformen gefunden, die sich aus meiner Sicht für den Einsatz nach dem Lockout eignen, und in der Abbildung 3 zusammengefasst werden.
Wichtig wird sein, dass immer die Vorgaben und Richtlinien eingehalten werden! Es muss also klar sein, ob gepasst und geworfen werden darf.
Wenn ihr Übungsformen oder Spielformen habt, die hier dazu passen, dann schickt sie mir gerne zu. Von der Vielfalt der Übungen und Spielformen profitieren alle AthletInnen. Meiner Meinung nach ist die Organisation vom Athletiktraining wie in Abbildung 1 oder vom Stationenbetrieb einfacher zu organisieren.
Bei den Spielformen wird es von der Disziplin und sicher auch vom Trainingsalter abhängen, ob alles gespielt werden kann, was am Papier so aussieht, als könnte es funktionieren.
Deshalb empfehle ich abschließend, immer genügend Personen zu organisieren, die dabei helfen, die Organisationsform einzuhalten. Ein Presenter für 30 Personen überblickt bestenfalls die erste Reihe.
Je größer der Coaching Staff, umso mehr kann beobachtet, Feedback gegeben werden.
Außerdem muss ich persönlich aufpassen, weil ich gerade im Bereich der Athletik sehr gerne mit Partnerübungen arbeite, bei denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Das müssen wir uns für später aufheben!
Mit freundlichen Grüßen,
Coach Filz.